
Selbstliebe - ist das Übernehmen von Verantwortung für sich selbst
Wir vergessen viel zu oft, dass die längste und wichtigste Beziehung, die wir jemals in unserem Leben führen, die zu uns selbst ist.
Wir verbringen ein ganzes Leben mit uns selbst und doch lassen wir uns oft vollkommen aus den Augen und vernachlässigen diese Beziehung viel zu oft.
„Sich selbst zu lieben, ist der Beginn einer lebenslangen Romanze.“
Oskar Wilde
Selbstliebe hat nichts mit Egoismus zu tun. Ganz im Gegenteil, Selbstliebe, Selbstakzeptanz und Selbstfürsorge sind erstrebenswert und tragen erheblich zu unserer Gesundheit bei.
Beginnen wir uns selbst zu lieben, akzeptieren wir auch die anderen mit all ihren Macken und Fehlern. Mit der Liebe zu uns selbst sind wir ausgeglichen und eins mit unseren Stärken und Schwächen. Das führt zu einem respektvollen Verhalten uns selbst und unserem Umfeld gegenüber. Meist begleiten uns dann Themen wie Selbstachtung, Selbstvertrauen, Selbstwert und Selbstbewusstsein.
Ein Mensch, der sich selbst liebt, übernimmt Verantwortung für sich selbst.
Selbstliebe ist die Fähigkeit, gut für sich selbst zu sorgen und darauf zu achten, was dem Körper und der Seele guttut, und was nicht. Damit entlasten wir die Mitmenschen von der Aufgabe, sich zu sehr um unser Wohlbefinden kümmern zu müssen – wir übernehmen damit die Verantwortung für uns.
Theoretisch klingt das ganz gut, doch wenn es um die Umsetzung der Selbstliebe im Alltag geht, verfallen wir schnell wieder in alte Ängste und Verhaltensweisen.
„Wenn ich mich zuerst darum kümmere, dass es mir gut geht – ist das dann nicht egoistisch?“
„Mich selbst zu lieben, ist das berechtigt?
Jeder, der schon einmal geflogen ist, kennt die Sicherheitshinweise der Crew. Es kommt der immer gleichlautende Satz: „Im Falle eines plötzlichen Druckverlustes in der Kabine legen Sie zuerst Ihre eigene Sauerstoffmaske an, bevor Sie Ihren Mitreisenden helfen.“ Ist das egoistisch?
Nein, das ist nicht egoistisch, sondern logisch. Wir können niemanden helfen, wenn wir selbst kurz vor dem Ersticken sind.
Auf unser Leben übertragen bedeutet das: Nur wenn es uns gut geht, können wir unser Leben mit all seinen Pflichten und Aufgaben bewältigen. Die Selbstliebe ist wie eine Sauerstoffmaske - Sie gibt uns erst die Kraft und die Energie, uns um andere zu kümmern. Sie ist geradezu Bedingung für echte Nächstenliebe.
Selbstliebe und Egoismus
Sobald wir uns mit dem Thema Selbstliebe auseinandersetzen, taucht irgendwann die Frage auf: „Wo hört die Selbstliebe auf und wo fängt der Egoismus an?“ Entweder stellen wir uns selbst die Frage oder wir werden mit der Frage aus dem eigenen Umfeld konfrontiert, wenn wir uns um uns kümmern.
Egoismus fängt da an, wo wir von anderen erwarten, dass sie etwas für uns tun. Wenn wir erwarten, dass die anderen uns lieben, sich um uns kümmern, dann kann das egoistisch sein. Wenn wir erwarten, dass Andere, das tun, was wir eigentlich selbst tun könnten, doch nicht wollen oder uns denken, dass der andere das jetzt für uns tun muss, dann sind wir in der Falle des Egoismus gelandet und wir werden leiden.
Selbstliebe befähigt zu Empathie und sozialem Handeln, während Egoismus alle anderen Menschen bewusst ausschließt. Einem Egoisten fehlt der Rückhalt der eigenen Fürsorge, daher braucht er ständig Bestätigung von allen anderen, hat aber keine Ressourcen, um etwas zurückzugeben. Deshalb nutzen sie andere Menschen gerne aus, wenn ihnen selbst daraus Vorteile entstehen. Das gilt auch für Liebe und Aufmerksamkeit, die sie häufig von Menschen einfordern.
Mehr Mut zur Selbstliebe wünschen wir jedem.
Dadurch wird es nicht nur uns besser gehen, sondern ganz sicher auch den Menschen in unserem Umfeld. Und was könnte schon weniger egoistisch sein als das?
Wenn ich mit meinen Ressourcen gut umgehe, bin ich gesund und ein Gewinn für alle.
Wenn ich mit den Ressourcen der Welt gut und nachhaltig umgehe, ist die Welt ein Gewinn für alle.
Selbst(für)sorge verpflichtet zur Sorge um mich, um andere, die Umwelt, die Natur.
Wie wäre es, wenn wir uns alle selbst lieben?
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