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Gelassenheit

Judith Menne

- Sehnsuchtsbegriff unserer Zeit!?

Jeder wünscht sie sich und jeder malt sie sich anders aus.

Gelassenheit ist wie ein Anker oder Ruhepol gegen das Tempo und die Turbulenzen des modernen Lebens. Doch wie gelangen wir zu Gelassenheit? Und was genau ist Gelassenheit?

Gelassenheit lässt sich nicht per Knopfdruck herbeizaubern.



Gelassenheit ist eine Lebenseinstellung – eine Haltung gegenüber dem Leben.


Die Geschichte „Der listige Quäker“ von Johann Peter Hebel bringt es auf den Punkt.

Ein Quäker wird auf dem Heimritt von einem Räuber überfallen und gezwungen, sein wertvolles Pferd gegen dessen klapprige Mähre einzutauschen. Der Quäker leistet keinen Widerstand, aber nach dem Pferdewechsel lässt er den Räubergaul nach Belieben traben und folgt ihm in aller Seelenruhe: Nach einer Weile schlägt das Tier den Weg zu seinem gewohnten Futterstall ein, wo der Quäker sich nach dem Besitzer erkundigt. Am nächsten Morgen sucht er das Haus auf, das man ihm gesagt hat, bittet den verschreckten Räuber höflich darum, den unfairen Tausch rückgängig zu machen und zieht mit seinem guten Pferd davon.


Tatsächlich lässt sich an der Handlungsweise des Quäkers ablesen, worin das faszinierende der gelassenen Haltung liegt. Dinge einfach geschehen zu lassen.

Das Wort „Gelassenheit“ ist eine Wortschöpfung von Meister Eckhart, Philosoph im Hochmittelalter. Das Schöne an diesem Wort – und damit spielt auch schon Meister Eckart – ist eben, dass „lazen“ auf Mittelhochdeutsch, dass dieses Verb darin steckt, das einerseits „verlassen“ und andererseits „überlassen“ bedeutet, dass also eine aktive und eine passive Seite haben kann.


Die passive Seite von Gelassenheit bedeutet ein Lassen im Sinne von Loslassen, eine Hinnahme der Situation, ein Seinlassen der anderen, wie sie nun mal sind. Kein hektisches Reagieren, kein Aktionismus, wodurch meistens noch mehr Probleme entstehen. Gelassenheit meint keineswegs Gleichgültigkeit und Apathie. Es geht darum – aktiv zu handeln, einen Schritt zurücktreten - die Situation verlassen und dann mit einem gewissen Abstand, doch sehr bewusst – auszuwählen, Entscheidungen zu treffen und seine Kräfte entsprechend einzuteilen.

Wir können uns nicht zurücklehnen und darauf warten, dass wir irgendwann gelassen sind, auch gibt es keine maßgeschneiderte Lösung, sondern immer wieder üben, üben, üben. So lernen wir mit der Zeit, uns von den Dingen ein bisschen zu distanzieren.


Gelassenheit hilft uns,

  • Lösungen zu finden, die passen und guttun

  • Kompromisse zu finden und Konflikte zu lösen

  • aus Fehlern zu lernen

  • anderen zuzuhören

  • mit Kritik besser umzugehen

  • die andren lassen, wie sie sind

  • Burnout-Prophylaxe

  • Innerer Frieden


Gewisse Eigenschaften fördern die Gelassenheit. Dazu gehört,

  • die Klarheit über den eigenen Wert

  • das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Stärken

  • den Mut Fehler zu machen und das anderen auch zuzugestehen

  • zu wissen, dass man die Welt nicht ändern kann

  • Humor


Halten wir es wie Marie von Ebner-Eschenbach

Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins.

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