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Mein Vater und ich?!


Väter sind wichtig

„Väter sind einfach anders“. Sie haben andere Interessen und Sichtweisen auf die Welt als die Mütter. Heute ist längst nachgewiesen, dass Kinder, deren Väter sich bei der Erziehung besonders engagiert haben, einfühlsamer, selbstbewusster und sogar intelligenter sind als Kinder, deren Väter weniger präsent waren.


In den beiden ersten Lebensjahren hat der Vater eine wichtige Rolle.

In dieser Zeit entdecken Kinder die Welt, sie lernen laufen und sprechen. Die Entdeckung der Dreiecksbeziehung Vater-Mutter-Kind ist in dieser Lebensphase von Bedeutung. Der Vater nimmt das Kind auf den Arm, hilft bei der Erkundung der Welt und zeigt ihm den Weg weg von der Mutter. So gehalten spürt es, dass es die Trennung von der Mutter und die besonders gegen Ende des zweiten Lebensjahres damit einhergehenden Ängste und Wutzustände überlebt. Das heißt, die Kinder lösen sich mithilfe des Vaters aus der symbiotischen Beziehung zur Mutter. So lernt das Kind, mit der Hilfe des Vaters, selbstständig zu werden.

Ein Vater konfrontiert das Kind anders mit der Umwelt, ermutigt und fördert es auf eine energischere Weise als die Mutter. Dabei geht es nicht um ein „besser“ oder „schlechter“ der väterlichen Fürsorge gegenüber der mütterlichen Fürsorge, sondern um sich ergänzende Erziehungsstile.

Der abwesende Vater

Auch wenn das Kind nichts vom Vater weiß, weil er unbekannt, verschollen oder verstorben ist, geistert er als Figur in der Fantasie des Kindes herum.

Nichts über den eigenen Vater zu wissen, hinterlässt eine tiefe Wunde in jedem Menschen. Denn emotional betrachtet, dient das Wissen, von wem wir abstammen, als sichtbarer „Beweis“ unserer Existenz.

Kennt man den eigenen Vater nicht, stellt das gefühlsmäßig fast immer die eigene Existenzberechtigung infrage. Sein Nichtvorhandensein und die gefühlte Ablehnung münden leicht in die Überzeugung, nichts wert zu sein.

Der Verlust des Vaters kann viele Ursachen haben:

  • In der älteren Generation war oft der Krieg die Ursache. Die Väter kamen nicht mehr nach Hause, weil sie gefallen waren. Oder kehrten traumatisiert aus dem Krieg zurück und fanden sich nicht mehr zurecht.

  • Heute verlieren Kinder ihre Väter meist durch Scheidung oder Trennung. Entweder weil der Vater das Interesse an seinem Kind verliert oder weil die Mutter es ihrem Ex-Mann heimzahlen will und das Umgangsrecht erschwert oder verweigert.

  • Ein häufiger Grund ist der Beruf des Vaters. Oft fällt die Familienplanung mit der Karriereplanung zusammen. Dann ist der Vater zwar körperlich anwesend, aber geistig und emotional weit weg.

  • Und dann sind da die Väter, die aus eigener Vaterlosigkeit keine emotionale Bindung zu ihren Kindern aufbauen können. Die nie erfahren haben, wie es sich anfühlt einen Vater zu haben, der ihnen den Rücken stärkt.

  • Ein Spezialfall sind die „Kuckuckskinder“, hier ist der Vater nicht der biologische Vater des Kindes, weil die Mutter es mit einem anderen Mann zeugte und das Kind und seinen sozialen Vater im Glauben ließ, miteinander blutsverwandt zu sein. Tief im Innern spüren beide diese Verwirrung.

  • Ein weiterer Grund, sind die Frauen, die ihren Kindern bewusst den Vater vorenthalten. Weil eine Frau unbedingt ein Kind wollte, doch nicht den Mann und Vater für ihr Kind und deswegen auf „Samenraub“ ging.


Alle diese Gründe zeigen den emotionalen Konflikt mit dem Vater und wie der Vater das Leben der Erwachsenen geprägt hat.


Es spielt keine Rolle, ob ein Vater anwesend war oder nicht. Die Vaterbeziehung kann für das ganze Leben Segen oder Fluch sein, denn spätestens in der eigenen Partnerbeziehung setzt sich das erlernte Muster fort.

In der Dreierbeziehung, Mutter, Vater, Kind, lernen die Kinder wie unterschiedlich und wichtig die weiblichen und männlichen Qualitäten sind. Sie lernen den ebenbürtigen, wertschätzenden Umgang mit diesen Qualitäten und können sich gesund entwickeln.


Die Beziehung zum Vater heilen

Die Art der Beziehung zum Vater hängt von ebenso vielen Faktoren ab, wie die Beziehung zur Mutter. Da steht auf der einen Seite der Mann als Vater mit seiner Geschichte.

  • Wie ist er groß geworden? Hat er einen Vater kennengelernt?

  • Hat er die bedingungslose Liebe erfahren, nach der sich alle Kinder sehnen?

  • Durfte er sich entfalten, entwickeln, ausprobieren und sein Leben leben?

Oder musste er den Erwartungen der Eltern gerecht werden? Vielleicht sogar bis heute?

Und dann ist dieser Mann, der Vater auch Partner oder Ehemann. Wie ist das Verhältnis zwischen dem Paar? Wie gehen die beiden miteinander um? Selbst nach einer Trennung, sind beide noch Eltern. Wie gehen sie nach einer Trennung miteinander um?

Der Umgang der beiden beeinflusst das Denken über Männer und Frauen und wirkt in allen Lebenslagen.

„Es ist nie zu spät, um eine glückliche Kindheit gehabt zu haben.“ Ein berühmter Satz des Hypnotherapeuten Milton Erickson mit seiner Aufforderung unsere Kindheit zu integrieren, die Schicksale zu würdigen und anzuerkennen.

Wir sind es, die in unseren Gedanken und Annahmen unsere Welt gestalten. Es geht nicht darum schwierige oder belastende Gefühle zu verleugnen oder zu verdrängen. Sie sind ein Teil von uns und haben uns zu dem gemacht, was wir heute sind – mit unseren Stärken und Schwächen.

Entwicklung gelingt nur vorwärts. Rückwärtsgewandte Vorwürfe an unseren Vater oder Eltern befreien und erleichtern nicht. Doch ein Blick zurück in die Geschichte des Vaters hilft zu verstehen und zu heilen.

Das Schicksal des Vaters würdigen und die Erwartung, dass er perfekt und fehlerfrei sein muss reduzieren, das befreit und bringt Ruhe und ein Ankommen im eigenen Leben.


Kinesiologie, Hypnose und das Systemische Arbeiten sind wunderbare „Werkzeuge“ für den Blick nach hinten und anschließend nach vorne.

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